Rauchstopp vermindert Krankheitsaktivität bei allen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen

Anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai ermutigt die DGRh Rheuma-Betroffe auf das Rauchen zu verzichten. Dies habe für sie einen doppelten Nutzen. Er schütze sie nicht nur vor Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch die Entzündungsreaktionen im Körper gingen zurück und die Wirksamkeit der Rheuma-Medikamente verbessere sich.

Nach der sogenannten Kerndokumentation des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin (DRFZ), die regelmäßig Daten zu Rheuma erhebt, sind in Deutschland 22 Prozent aller Patienten mit Rheumatoider Arthritis Raucher. Bei den Psoriasis-Patienten mit Gelenkbeschwerden sind es 25 Prozent und bei Patienten mit axialer Spondyloarthritis (früher Morbus Bechterew genannt) sogar 32 Prozent. Auch Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (19 Prozent) und Polymyalgia rheumatica (11 Prozent) rauchen häufig. Der bundesweite Anteil der Raucher bei Personen ab 15 Jahren liegt im Vergleich dazu bei 22 Prozent.1 Tabakrauchen ist jedoch ein bekannter Risikofaktor für entzündlich-rheumatische Erkrankungen.

„Vielen Patientinnen und Patienten ist nicht bewusst, dass sie durch das Rauchen ihren Gelenken und anderen vom Rheuma betroffenen Körperregionen schaden“, berichtet Dr. Johanna Callhoff, die die Arbeitsgruppe Versorgungsforschung am DRFZ leitet. „Noch weniger bekannt ist, dass die Medikamente, die die Gelenke vor weiteren Schäden schützen sollen, bei Raucherinnen und Rauchern weniger gut wirken.“ Gut belegt ist dies beispielsweise für Methotrexat, das als Basistherapeutikum bei den meisten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen eingesetzt wird2. Die European Alliance of Associations for Rheumatology (EULAR) zählt einen Rauchstopp deshalb zu den wichtigen therapiebegleitenden Maßnahmen, neben einem Verzicht auf regelmäßigen Alkoholkonsum3.

Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh) rät allen Rheuma-Patienten daher, frühzeitig auf das Rauchen zu verzichten. Den möglichen Nutzen verdeutliche beispielhaft eine Studie aus Schweden, die im letzten Jahr in der Fachzeitschrift „Arthritis Care & Research“ veröffentlicht wurde4. Sie verglich die Aktivität der Rheumatoiden Arthritis von Rauchern und Nichtrauchern in den ersten Krankheitsjahren. Ein Team um Anna Hedström vom Karolinska Institut in Stockholm beobachtete 1531 Patienten nach der Diagnose drei Jahre lang. Die Raucherer hatten bereits zu Beginn der Studie eine höhere Krankheitsaktivität und dadurch bedingt eine schlechtere Lebensqualität. Die Nachteile blieben trotz der Behandlung bestehen, wenn die Patienten weiter rauchten. „Die Patientinnen und Patienten, die im ersten Krankheitsjahr jedoch auf das Rauchen verzichteten, hatten weniger geschwollene und schmerzhafte Gelenke als die, die weiterhin geraucht haben”, fasst DGRh-Präsident Prof. Specker, Essen, die Ergebnisse zusammen.

Der Weltnichtrauchertag ist aus Sicht der DGRh deshalb für Rheuma-Patienten ein guter Anlass, einen Rauchstopp zu planen. Kostenlose Unterstützung bietee unter anderem das „rauchfrei“-Ausstiegsprogramm der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)5. Es gebe vielerorts aber auch Selbsthilfegruppen oder Psychologen, die eine Rauchentwöhnung anbieten. Darüber hinaus könnten digitale Gesundheitsanwendungen, (DiGAs), die den Rauchstopp in Form von Smartphone-Apps unterstützen, von behandelnden Ärzten verordnet werden. Die Kosten würden von den Kassen getragen. so die Empfehlungen der DGRh. Um auch auf politischer Ebene Maßnahmen zur Minderung der Gesundheitsgefahren durch das Rauchen zu initiieren, engagiere sich die DGRh im Aktionsbündnis Nichtrauchen e. V. (ABNR)6.

Quelle: MedCon Health Contents GmbH
Beitragsfoto: Pormezz via stock.adobe.com

Veröffentlicht am: 3. August 2024Kategorien: Orthopädie

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